Eine kleine Kostprobe für Sie

Der folgende Text ist ein Auszug aus dem Eissler-Buch.

Kapitel 3
"Doppel-S" oder "Dreierles-S" ?


Die Schreibweise des Namens veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte.

Die allererste namentliche Erwähnung von Personen dieses Namens finden wir in den Lagerbüchern (für unseren altwürttembergischen Raum ab etwa 1520) einzelner Orte. Dort gibt es folgende Schreibweisen: Eißelin, Eißellin, Yßelin, Yßellin, auch Ißlin. Diese unterschiedlichen Formen treten nebeneinander auf; ganz offensichtlich existieren schon damals Familien mit fester Namensform.

Auffallend ist, daß stets, auch bei Männern, die Endung  -in vorkommt, die dann in der eigentlichen Kirchenbuchzeit (ab ca. 1550) nur noch in Einzelfällen erscheint. Auch das örtlich konzentriert auftretende Anfangs- Y verschwindet im Laufe weniger Jahrzehnte.

Hier macht sich sicherlich die Lutherische Reformation bemerkbar, die eine Vereinfachung der Lebensformen nicht nur in kirchlicher Hinsicht zur Folge hatte (gegenüber dem bis dahin vorherrschenden römisch-katholischen Ritus).

Das Schrifttum veränderte sich - trotz vieler Reste landestypischer Sprache kristallisierte sich zumindest in protestantischen Schreibstuben eine fast einheitliche Schreibweise heraus, die vorher nur auf das mehr oder weniger gute Gehör des Pfarrers oder die "farbige" Aussprache des Bürgers zurückzuführen war.

In den auf die Lagerbuchzeit folgenden ältesten kirchlichen Aufzeichnungen (um 1550) erscheinen in manchen Orten Eisele, Eiseler bzw. Eißeler, die sich später in Eissler "verwandeln". Die Familien, deren Name Eisele(r) bis heute erhalten ist, bleiben in dieser Arbeit jedoch unberücksichtigt. Des Weiteren tauchen regional "Isler", "Iseler" bzw. "Ißler" auf. Auch diese Familien sind nicht untersucht worden, wenn auch vom Namensursprung her sicherlich ein Zusammenhang zu vermuten ist. Im Anhang, hier Supplement genannt, sind diese Familien als "Einzelfunde" aufgeführt, soweit über sie berichtet wurde.

Zum Ende des 16. Jahrhunderts legten sich die Schreiber dann fest auf Eisseler oder Eiseler, daneben erscheinen aber auch schon die heute üblichen Schreibweisen, Eißler und Eissler. In heutiger Zeit wird dieser Unterschied allerdings wieder verwischt durch die Alles gleich machenden Medien, die
-ss- durch -ß- ersetzen und umgekehrt. Dies ist selbst unter Geschwistern oft fließend und hat in Einzelfällen kurioserweise dazu geführt, daß z.B. eine Person doppelt im Telefonbuch stand, weil der Computer halt zwei Fassungen des Namens gespeichert hatte.
Und zusätzlich wird die bald durchgeführte "Vereinfachung" der deutschen Rechtschreibung sowie die Reform bei den Ehenamen das Wirrwarr auch in der Namenschreibung nicht gerade verkleinern.

Ein Ast der Familie hat bis in die heutige Zeit den "Schreibfehler" eines Pfarrers über die Jahrhunderte "gerettet" und schreibt sich seitdem "Eisler". In diesem Fall handelt es sich um einen nicht ehelichen Sohn, dessen Vater Johann Jacob aus Münzesheim in der Geburtsurkunde aber mit "Eissler" unterschreibt!
 
Ob da der Pfarrer ganz versteckt seine Meinung über die uneheliche Geburt des Kleinen ausdrücken wollte?
Nach dem Motto: "Des isch et a reachter Eissler!"

In Amerika veränderte sich das -ß-, das es im angelsächsischen Sprachraum nicht gibt. Die dort aufgefundenen Familien schreiben sich heute sowohl "Eiszler" als auch "Eisler" oder "Eissler".


Ich weiß, daß etliche Namensträger auf einer bestimmten Schreibweise bestehen. Das ist sicherlich verständlich, wenn man an die Vielfalt der Variationen denkt. Ich habe folgende Namen bei den heutigen Familien gefunden:

Eissler / Eißler / Eiszler / Eisler / Eyssler / Eyßler / Eysler / Eihsler / Eislin / Eiselin / Eislein(?) /
Aissler / Aißler / Aisler / Ayssler / Ayßler / Aysler Eisele / Eiseler / Eiseley

Möglicherweise ergeben sich auch Verbindungen zu folgenden amerikanischen Versionen:

Iseler / Isler / Isley / Isely / Isler / Issler / Iszler / Izlar / Esler / Essler / Eszler


Mit Einrichtung der deutschen Standesämter anfangs der 1870er Jahre legte man dann die endgültige Namensform fest, die ab diesem Zeitpunkt zwingend vorgeschrieben war.

Zur Vereinfachung habe ich jedoch die Schreibweise "EISSLER" für alle Personen gewählt und evtl. Abweichungen gesondert vermerkt. Diese Arbeit beschränkt sich auf Familien, bei denen diese Schreibweise vorherrscht. Andere Namens-Variationen sind als Einzelfunde im Supplement aufgeführt.

Aus ähnlichen Gründen habe ich die altertümliche Schreibweise auch der übrigen Namen auf die heute gültige bzw. gebräuchliche Fassung willkürlich festgelegt, soweit sie nicht zu eigenständigen Stämmen geführt haben.